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Das Bild porträtiert ein freundliches Bewerbungsgespräch zwischen einer Bewerberin mit roten Haaren, die lächelt, und einer Person im Anzug, die ihr gegenübersitzt und Unterlagen hält. Die Szene wirkt harmonisch und könnte auf eine positive Atmosphäre während eines Bewerbungsprozesses hindeuten.

Bewerbungsprozess aus Sicht der Kandidat:innen – Einblicke und Verbesserungen für HR

Wir führen sie ständig: Interviews, ACs und Bewerbungsgespräche – bloß auf der anderen Seite des Tisches. Wie fühlen sich Bewerber:innen eigentlich im gesamten Prozess?

Heute möchte ich wieder in Erinnerung rufen, dass der Bewerbungsprozess eine entscheidende Phase ist, die oft unterschätzt wird. Für viele Bewerber:innen ist dies eine Zeit voller Hoffnungen, Ängste und Unsicherheiten. Als HR-Profis sollte man stets bemüht sein, diesen Prozess aus der Perspektive der Bewerber:innen zu sehen und zu verstehen, was wir tun können, um ihn zugänglicher und menschlicher zu gestalten.

Ich gehe hier sehr vereinfacht auf den Bewerbungsprozess ein. Dass diese je nach Position selbstverständlich komplexer ausfallen können ist durchaus normal – ich denke jedoch, es sollte klar sein worauf ich aus möchte: auf den Menschen und die Gefühlslage.

Der umständliche Bewerbungsprozess:

Der erste Schritt im Bewerbungsprozess kann oft entmutigend sein. Bewerber:innen müssen sich mit komplexen und nicht intuitiven Online-Systemen auseinandersetzen, was bereits zu Beginn eine Barriere darstellen kann. Probleme wie technische Störungen oder die Notwendigkeit, dieselben Informationen mehrfach einzugeben, können dazu führen, dass qualifizierte Kandidat:innen sich gegen eine Bewerbung entscheiden. Dies hat nichts mit Faulheit zu tun, jedoch wenn der Start der „Employee Journey“ so anfängt, hat man einfach keine Lust mehr auf das weitere Chaos das noch kommen könnte. Es ist wichtig, dass wir als HR-Verantwortliche diese Systeme regelmäßig überprüfen und vereinfachen – das Land OÖ geht beispielsweise bei digitalen Formularen (nicht nur im Bewerbungsprozess) mit dem Ansatz „data only once“ an die Sache ran. Sie nutzen vorhandene Daten und verhindern ein mehrfaches Eingeben.

Braucht es also tatsächlich noch ein Formular, wenn ich den Lebenslauf ohnehin hochladen muss – oder braucht es noch einen Lebenslauf, wenn ich bereits ein Formular ausgefüllt habe? One-Klick-Bewerbung als Option? Denk darüber nach.

„Ja, aber die Bewerber müssen sich ja noch Mühe geben!!!!“ Ja, eh. Aber nicht Zeit verschwenden 😉

Nervosität bei den Bewerbungsgesprächen:

Vorstellungsgespräche können eine Quelle großer Nervosität sein. Viele Bewerber:innen fühlen sich unter Druck gesetzt, perfekt zu performen, was ihre Fähigkeit, sich authentisch zu präsentieren, beeinträchtigen kann. Hier können wir als Interviewer:innen eine wichtige Rolle spielen, indem wir eine entspannte und offene Atmosphäre schaffen, die es den Bewerber:innen ermöglicht, sich von ihrer besten Seite zu zeigen.

Wichtig: das beginnt schon bei der Einladung zum Interview. Geben wir doch unseren Bewerbenden vorab wichtige Infos wie etwa Dresscode (wenn angebracht) oder Kulturelle Aspekte (per Du/Sie) und vieles weitere mehr.

Die heikelste aller Fragen – Das Gehalt:

Das Bild zeigt eine Geldbörse mit einigen gefalteten Geldscheinen und Münzen davor, auf einer hölzernen Oberfläche mit Lichtstreifen im Hintergrund. Es symbolisiert finanzielle Transaktionen oder das Thema Gehalt.
Geld ist nicht alles, oder?

Die Diskussion über das Gehalt ist oft eine der heikelsten Phasen im Bewerbungsprozess. Es geht hierbei nicht nur um eine Zahl, sondern um das Gesamtpaket, das die Kandidat:innen zum Wechsel bewegen könnte. Anstatt sich auf die reine Gehaltszahl zu konzentrieren, sollten wir den Fokus auf das komplette Angebot legen, das wir bieten können. Es ist wichtig, von Anfang an offen zu kommunizieren, um realistische Erwartungen zu setzen und keine Basar-ähnlichen Verhandlungen zu führen. Wir könnten die Bewerber:innen fragen, ob sie bereit wären, ihr aktuelles Gehalt bei gleichbleibender Position offenzulegen und ihre Vorstellungen für eine Gehaltsanpassung bei einer beruflichen Veränderung anzugeben. Dabei sollten auch die Benefits nicht außer Acht gelassen werden, da diese oft eine entscheidende Rolle in der Gesamtentscheidung spielen.

Wartezeit auf Antworten:

Die Wartezeit auf eine Rückmeldung nach dem Interview kann eine der stressigsten Phasen für Bewerber:innen sein. Eine schnelle und transparente Kommunikation von unserer Seite kann viel dazu beitragen, die Angst und Unsicherheit zu reduzieren. Selbst wenn wir noch keine endgültige Entscheidung getroffen haben, ist es hilfreich, den Kandidat:innen regelmäßige Updates zu geben.

Wichtig: Klärt unbedingt ab, wer sich bei wem melden soll. Sind wir es, die anrufen, oder sollen die Bewerber:innen Eigeninitiative zeigen? Ganz egal wie, es muss nur klar für alle sein. Das Schlimmste wäre, wenn beide auf den Schritt vom Gegenüber warten, weil es einfach nicht klar kommuniziert war.

Im Zweifel immer für den Bewerber. Wir sind diejenigen, die in der Verantwortung liegen.

Mehrere Bewerbungsrunden:

Mehrere Interviewrunden können für Bewerber:innen verwirrend und ermüdend sein. Es ist wichtig, dass jeder Schritt des Prozesses klar kommuniziert wird und dass die Notwendigkeit jeder Runde deutlich gemacht wird. Dies hilft den Bewerber:innen, den Prozess besser zu verstehen und sich darauf vorzubereiten.

Auch führen Bewerber:innen in der Regel mehr Bewerbungsgespräche und notieren sich eventuell nicht jedes gesprochene Wort. Nehmen wir es den Kandidat:innen nicht übel, wenn sie nicht mehr wissen, was sie vor einem Monat gesagt haben (wörtlich – sinngemäß sollte es schon übereinstimmen).

Biete konstruktives Feedback nach Abschluss des Bewerbungsverfahrens:

Feedback nach einem Bewerbungsgespräch kann für Bewerber:innen sehr wertvoll sein, vor allem, wenn es konstruktiv und hilfreich gestaltet ist. Aktives Anbieten von Feedback kann für sie von großem Nutzen sein, um sich in zukünftigen Bewerbungen zu verbessern. Es zeigt auch von Stärke und hilft beim schaffen eines positives Unternehmensbild und des „Employer Brandings“. Jedoch ist es auch wichtig, nie ungefragt Feedback zu geben – Feedback sollte immer im Einvernehmen sein, immer respektvoll und mit dem Ziel der Hilfestellung gegeben werden.

Tipps und Handlungsempfehlungen:

Hier die Tipps in Kurzfassung, um den Bewerbungsprozess angenehmer zu gestalten:

  1. Gestalte Online-Bewerbungsformulare benutzerfreundlich und effizient.
  2. Führe Vorstellungsgespräche in einer lockeren und freundlichen Atmosphäre.
  3. Sei offen und ehrlich bei der Gehaltsfrage. Ehrlichkeit währt am Längsten.
  4. Kommuniziere regelmäßig und transparent über den Status des Bewerbungsprozesses.
  5. Halte den Prozess so kurz wie möglich und erkläre den Zweck jeder Bewerbungsrunde.
  6. Biete konstruktives Feedback nach Abschluss des Bewerbungsverfahrens.

Abschließend zum Bewerbungsprozess

Indem wir uns in die Lage der Bewerber:innen versetzen und den Bewerbungsprozess aus ihrer Sicht betrachten, können wir nicht nur ihre Erfahrung verbessern, sondern auch die Qualität unserer Rekrutierungsverfahren steigern. Ein empathischer und effizienter Bewerbungsprozess ist entscheidend für den Aufbau eines erfolgreichen und engagierten Teams.

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